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Vorurteile zu Wärmepumpen – Was stimmt wirklich? Teil 2

Vorurteile zu Wärmepumpen - Was stimmt wirklich? Teil 2

Zu laut, zu teuer und umweltschädlich: Einige Vorurteilehalten sich hartnäckig in Bezug auf Wärmepumpen. Wir klären auf, was wirklich wahr ist.

TEXT: Dominik Lehmann; FOTOS: clevergie AG

MIT WÄRMEPUMPEN ZU HEIZEN, IST VIEL ZU TEUER

Die Betrachtung der Gesamtkosten spielt bei einer Wärmepumpe eine entscheidende Rolle. Im Durchschnitt liegen die Anschaffungs- und Installationskosten einer Wärmepumpe im Vergleich zu einer Gasheizung zwar deutlich höher, erneuerbare Energiesysteme werden im Gegensatz zu fossilen Heizungen jedoch durch die Kantone und teilweise Gemeinden finanziell unterstützt. Dadurch werden die Mehrkosten der Investition abgefedert. Die Wirtschaftlichkeit einer Heizung hängt jedoch nicht nur vom Anschaffungspreis ab, sondern – wegen der Lebensdauer von circa 20 Jahren – vor allem von den Betriebskosten. Und diese sind bei gut geplanten Wärmepumpen meist deutlich günstiger als bei Gas- oder Ölheizungen. Erzeugt eine Wärmepumpe mithilfe einer Kilowattstunde Strom mehr als drei Kilowattstunden Wärme, spart das jedes Jahr Geld im Vergleich zu einer Öl oder Gasheizung. Hat man eine Photovoltaikanlage auf dem Dach und nutzt einen Teil des günstigen Solarstroms für die Wärmepumpe, erhöht sich der eingesparte Betrag noch weiter. Nicht zu vernachlässigen ist der höhere Gebäudewert bei der Nutzung einer Heizung, welche mittels erneuerbarer Energien das Haus fortschrittlich beheizt.

Fazit: Die Einsparung bei den Betriebskosten wird zukünftig in vielen Fällen grösser sein als die höheren Investitionskosten. Heizen mit einer Wärmepumpe ist daher oft die günstigere Variante. Bei Luftwärmepumpen, die dominierende Wärmepumpentechnologie auf dem Schweizer Markt, ist dies bereits nachgewiesen: Diverse Studien kommen zum Schluss, dass Luftwärmepumpen in neuen Ein- und Zweifamilienhäusern günstiger sind als Öl- und Gasheizungen. Selbst im Bestand liegen die Kosten von Luftwärmepumpen mindestens gleichauf mit Öl- und Gasheizungen. Wird eine Photovoltaikanlage genutzt, sind sie in der Regel günstiger.

WÄRMEPUMPEN SIND VIEL ZU LAUT

Grundsätzlich sind Erdsonden-Wärmepumpen und Grundwasser-Wärmepumpen praktisch nicht hörbar. Nur bei Luftwärmepumpen verursacht der Ventilator Geräusche. In den vergangenen Jahren haben die Wärmepumpenhersteller den Geräuschpegel ihrer Geräte immer weiter verringert. In den Umgebungsgeräuschen geht der Ton vieler Wärmepumpen inzwischen unter. Nur im tiefsten Winter kann die Wärmepumpe im Volllastbetrieb deutlicher zu hören sein. Das ist aber ohnehin die Zeit, in der man die Fenster geschlossen hat (haben sollte) und Geräusche nicht wahrnimmt.

Der Gesetzgeber hat ebenfalls vorgesorgt: In reinen Wohngebieten darf die Wärmepumpe tagsüber nicht lauter als 55 Dezibel sein, nachts sinkt der erlaubte Pegel auf 45 Dezibel. Inzwischen gibt es Wärmepumpen mit Flüstermodus und Schallschutzhauben, die in Volllast nicht lauter als 30 Dezibel sind. Zum Vergleich: 30 Dezibel entsprechen einem Gespräch im Flüsterton. Wer sich in einer ruhigen Frostnacht im Quartier achtet, hört meistens lediglich das Dröhnen der Kamine durch Ölbrenner.

Vorurteile zu Wärmepumpen - Was stimmt wirklich? - Grafik 1

WÄRMEPUMPEN SIND VOM STROM ABHÄNGIG, ÖLHEIZUNGEN NICHT.

Es ist richtig, dass Wärmepumpen bei Stromausfall nicht funktionieren. Bei einem Stromausfall funktionieren jedoch auch Gas- und Ölheizungen nicht, da diese Strom als Zünder benötigen und auch die Umwälzung der Wärme im Heizkreis mit Strom zum Antrieb der Pumpen geschieht.

WÄRMEPUMPEN WERDEN VERBOTEN WEGEN KLIMASCHÄDLICHEN KÄLTEMITTELN.

In Wärmepumpen werden Kältemittel eingesetzt, die auch in Klimaanlagen von Autos verwendet werden. Einige dieser Kältemittel sind im Falle eines Lecks stark klimaschädlich. Mit dem Ziel, die Menge der klimaschädlichen Kältemittel schrittweise zu reduzieren, werden in neuen Wärmepumpen nur noch klimaschonende Kältemittel eingesetzt. Bei einer Neuanschaffung lohnt es sich, darauf zu achten, dass das neue Gerät bereits den zukünftigen Anforderungen entspricht.

Dominik Lehmann

Dominik Lehmann

Dominik Lehmann ist gelernter Kaminfeger und Gebäudetechnikplaner. Mit Weiterbildungen zum eidg. dipl. Feuerungskontrolleur, eidg. Dipl. Energieberater sowie GEAK-Experten bringt er viel Erfahrung und Know-How in Sachen Gebäude und Heizsystemen mit. Er leitet seit 2019 die Wärme-Abteilung der clevergie ag und realisierte über 150 Heizungsprojekte.

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